Die Reise - Maratona dles Dolomites

REISE ALS ENTDECKUNG,
REISE ALS DIALOG,
REISE ALS BEREICHERUNG,
REISE ALS GENESUNG.

Die REISE wurde als Leitgedanke der 30. Ausgabe der Maratona dles Dolomites – Enel ausgewählt.
In der Tat hat unsere Reise vor langer Zeit begonnen und wir sind nie stehen geblieben.
Seit jeher steht das Reisen bei den Menschen im Mittelpunkt. Zur Jahrhundertwende dachte man, dass Technologie und Wissenschaft die Probleme der Welt lösen könnten, von der Hungersnot bis hin zu den Krankheiten (in der Tat war das Penicillin eine brillante Erfindung).

 

 

 

Die Belle Époque mit ihrem Hedonismus und Energieüberschuss löste jedoch die Urkatastrophe aus: Einen dreißigjährigen Krieg mit einem Waffenstillstand dazwischen, eine unverhohlene Lust auf Frieden. Das Ziel jener Reise, die sich aus Hoffnung und Technologie zusammensetzte, führte die Menschheit in eine ganz andere Richtung.

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 Denken wir nur an die Reise von William Anderson in seiner Apollo 8. Nicht nur neue Horizonte wurden entdeckt, Millionen Menschen nahmen dabei unser Ökosystem war. Der einzige blaue und weiße Planet inmitten des gesamten leuchtenden Wunders war unsere Vatermutter Erde. „Der schönste Anblick meines Lebens“, wird sie der Raumschiffkapitän nennen. Es war am Heiligabend 1968 und dieses Foto, „Earthrise“, Erdaufgang, wird zu einem der ausdrucksstärksten Bilder der Zeit.

Die berühmteste Reise, das ist allseits bekannt, machte jedoch Odysseus. Die Ausdauer, die List, die Verwegenheit beim Überschreiten des erkennbaren Bereichs, die Heldenhaftigkeit sind die Elemente, die ihn auf seinen unendlichen Irrfahrten begleiten. Während seiner Irrfahrten erfährt Odysseus Reichtum und Armut, er reift und befreit sich gleichzeitig von allem. Denn wenn die Reise „geschieht“, verändert sie, verwandelt in jemand anderen und zieht den Reisenden nach anderswo. Es ist, als ob das wahre Ziel nicht darin bestehe, einen Ort zu sehen, sondern alles sehen zu lernen, auch sich selbst. Odysseus verkörpert die Rolle des antiken, mutigen Reisenden. Durch die Reise sucht er
Freiheit und hegt den Wunsch nach Wissen, um dorthin zurückzukehren, wo er abgereist ist. Da sind wir nun bei dem Nostoi, der Rückkehr zu uns selbst. Der größte Wunsch ist der die Heimkehr zu Penelope, seiner Frau, und seinem Sohn. Liegt darin nicht unser angeborenes Urverlangen?

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Reisen bedeutet neue Orte, Gegenden kennenzulernen. Doch es heißt auch Dialog, Bereicherung. Die wichtigste Reise findet jedoch in uns statt. Wir bestehen aus Beziehungen. Wir sind Beziehungen zu anderen. Reisen bedeutet manchmal Genesung und heilt die Wunden des Lebens. Reisen macht leicht, befreit von Lasten, löst Bindungen und führt zum Wesentlichen zurück. Eine Reise kann den Zauber ablenken, wie Rimbaud schreibt, und lässt neuen Mut fassen: „Ich musste reisen, die Fantasien, die meinen Kopf erfüllten, zerstreuen.
Am Meer, das ich liebte, als ob es mich von Schmutz befreite, sah ich Trost emporsteigen.“
Was wirklich zählt, ist eine Reise zum Schönen, das für einen zerstreuten Menschen unsichtbar ist. Schönheit findet man, wenn wir in uns Schönes tragen. Dann bedeutet Suchen bereits Finden. Ein Glückwunsch von Herzen an uns alle und, dass unsere Zeit des Reisens eine
Zeit des Vergebens, der einfachen und wichtigen Dinge sei. Wie die stillen Schritte in den Bergen, die Hoffnungen, die Träume, die nie enden. Gute Reise! (Michil Costa - maratona.it)

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